Stadtökologie 2013 – Urbanisierung und Klimawandel
17. – 18. Oktober 2013
Berlin Forum Adlershof, Rudower Chaussee 24, 12489 Berlin
Veranstalter:
LEIBNIZ-INSTITUT für interdisziplinäre Studien e.V. (LIFIS)
Berlin-Adlershof
Programminhalte:
In Europa leben 80 % der Menschen in Städten. Aber auch in den Schwellenländern nimmt der Anteil der Stadtbevölkerung schnell zu. Weltweit setzt sich der Urbanisierungsprozess gegenwärtig mit großer Dynamik fort. Die Bevölkerung in städtischen Räumen wächst derzeit wöchentlich um mehr als 1 Mio. Pro Sekunde ziehen zwei Menschen vom Land in die Stadt. Innerhalb einer Woche entspricht das der Bevölkerung von München. Eines der größten Probleme der schnell wachsenden Städte ist die Versorgung mit Energie und der effiziente Umgang mit Energie.
Das Wachstum der Landbevölkerung wird hingegen im globalen Durchschnitt voraussichtlich bereits vor dem Jahr 2020 stagnieren; das dann verbleibende Nettobevölkerungswachstum wird überwiegend in Städten stattfinden. Das führt zu ökologischen Problemen in den Städten, die durch den Klimawandel verschärft werden, und die ihrerseits Einfluss auf den Klimawandel haben. Die Sicherung gesunder Lebensbedingungen und einer hohen Lebensqualität ist eine entscheidende gesellschaftliche Aufgabe, die in ihrer Wechselwirkung zwischen Urbanisierung und Klimawandel auf dieser Leibnizkonferenz interdisziplinär diskutiert wird. Berlin ist eine Modellstadt für den ökologischen Stadtumbau. Deshalb findet die 16. Leibnizkonferenz nicht am traditionellen Standort Lichtenwalde sondern in Berlin statt.
Entscheidend für das Verständnis der aktuellen und künftigen Probleme ist der interdisziplinäre Ansatz, der die Anpassung der Stadtentwicklung, des Städtebaus und der städtischen Lebensprozesse an die Erfordernisse ökologischer Verträglichkeit untersucht und konkrete Handlungsansätze für den ökologischen Stadtumbau in Zeiten des Klimawandels entwickelt. Ziel ist die umweltorientierte Weiterentwicklung des modernen Städtebaus durch die Beachtung von ressourcensparenden, umweltschonenden und sich selbst regelnden Kreisläufen. Dazu werden im Rahmen dieser Leibnizkonferenz sowohl der aktuelle wissenschaftlichen Stand zur Kulturlandschaft unter den Bedingungen des Wandels, als auch Best-Practice-Beispiele für den ökologischen Stadtumbau diskutiert.
Stadtökologie bedeutet in diesem Zusammenhang die Erforschung urbaner Lebensräume mit den Ansätzen und Methoden der ökologischen Forschung, die Untersuchung von Lebensräumen und Biotoptypen, die spezifisch in Städten vorkommen bzgl. Vegetation und Fauna. Anwendungen bestehen in Bezug auf Grünplanung und -gestaltung in Städten, auf Naturerfahrung und Naturerlebnis sowie auf Naturschutz städtischer Lebensräume. Den Problemen, denen sich Megastädte stellen müssen, sehen sich auch mittelgroße deutsche Städte gegenüber. So ist das Transportsystem eines der dringendsten Aufgaben und zwar innerhalb der Städte und zwischen diesen.
Die besondere Herausforderung für den Klimaschutz besteht darin, dass die Verknüpfung von rasanter Verstädterung und zunehmendem Wohlstand ohne Umlenkung in klimaverträgliche Bahnen eine erhebliche Verstärkungswirkung auf den Klimawandel entfalten kann. Nachhaltige Stadtentwicklung in den am wenigsten entwickelten Ländern muss daher wesentlich an der Verbesserung der Lebensbedingungen der Stadtbewohner ansetzen, sollte dabei aber von Anfang an mit Blick auf den Klimawandel Anpassungs- und Vermeidungsziele berücksichtigen. Städte sind nicht nur Treiber des Klimawandels, sie sind auch davon betroffen. Siedlungen sind besonders in Küstenzonen konzentriert und daher zunehmend von den Folgen des gestiegenen Meeresspiegels betroffen. Alle Städte müssen nachhaltige Systeme schaffen, nicht allein aus Kostengründen.
Die Konferenz will einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der weltweiten Umwelt- und Lebenssituation in den Städten leisten.
Programmschwerpunkte:
1. Stadt im Wandel
- Bausteine zur Humanökologie
- Energiewandel und Wassernutzung
- Demografie
- sozialpolitische – sozialkulturelle Probleme
- Transportprobleme
- wirtschaftlich- technische Probleme
2. Städtisches Leben
- Leben in einer gesunden Stadt
- Stadtplanung und sozialer Wandel
- Stadterneuerung und innovativer Wohnungsbau
- Ökologische Risikoanalyse
3. Die Natur der Stadt im Wandel des Klimas
- Biodiversität in Kommunen
- Qualität der Stadtlandschaften
- Perspektiven der Stadtlandschaften
- Vielfältige Natur und ungleiche Entwicklung
4. Ökologische Orientierung für Stadtplanung und Beispiellösungen
- Stadterneuerung und Bau von Städten
- Ökologischer Stadtumbau in Berlin
- SUP in China
- „The Crystal“ London
Programmbeirat:
- Prof. Dr. Frieder Sieber, Leibniz-Institut für interdisziplinäre Studien e.V. (LIFIS), Chemnitz
- Prof. Dr. Karl-Heinz Bernhardt, Leibniz-Sozietät der Wissenschaften zu Berlin
- Dr. Bouteiller, WISTA GmbH, Berlin
- Prof. Dr. Bernd Junghans, LIFIS e.V., Dresden
- Dr. Harry Lehmann, Umweltbundesamt Dessau
- Prof. Dr. Hans Petzold, FhG Dresden
- Prof. Dr. Dieter Rink, UFZ Leipzig
- Prof. Dr. Hannes Rose, FhG-IAO Stuttgart
- Hardy R. Schmitz, WISTA GmbH, Berlin
- Erhard Wagner, Architekt sia Geoplan e.V., St. Gallen
- Prof. Dr. Gert Wangermann, LIFIS e.V., Berlin
Weitere Informationen und Downloads
- Ankündigung (99KB, PDF-Format)
- Programm (103KB, PDF-Format)
Downloads einzelner Beiträge
- Ulrich Pfeiffer (Empirika AG, Berlin/Bonn/Leipzig): Weniger räumliche und soziale Ungleichheiten – die Gebiete der sozialen Stadt als Integrationsdrehscheibe. (pdf – 450KB)
- Stephan Lachmann (Tucher & Smith GmbH, München): Der EU-China Sustainable Urbanisation Park (SUP). (pdf – 2.4MB)
- Gotthard Meinel (Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e.V., Dresden): Flächennutzungsmonitoring und städtebauliche Dichte. (pdf – 2.1MB)